Nach über zwei Monaten war es am Samstag soweit: es hieß wieder einmal Sachen packen und Abschied nehmen. Meine Zeit im Guesthouse Pangolin war zu Ende und ich bin in meine eigene Wohnung umgezogen. Ich war richtig traurig, das Pangolin zu verlassen, weil ich dort mittlerweile Freundschaften geschlossen hatte. Immer war jemand da, wir haben gemeinsam gekocht, gegessen und haben die Abende gemeinsam auf der Veranda verbracht. Was werde ich alles vermissen? Es sind viele kleine Augenblicke. Leider habe ich gar keine Fotos von James Lächeln, wenn er um die Ecke kommt oder halb verschlafen aus seinem „Häuschen“ kommt, um das Tor aufzumachen; das morgendliche Good morning von Kadi; das viel zu schnelle Krio von Jack; die Movie nights und das gemeinsame Kochen mit Abdul oder gute Fotos von unseren Abenden auf der Veranda mit Abdul und Betty.
Auch im Guesthouse habe ich meinen Auftrag ernst genommen: Wissensaustausch auf allen Ebenen. Ich habe Abdul nicht nur beigebracht, Flaschen mit dem Feuerzeug zu öffnen, nein, ich habe ihnen die Welt der Spezi gezeigt. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, weshalb es nur in Deutschland Spezi gibt. Diese unglaubliche Geschmacksexplosion, wenn man Cola mit Orangenlimo mischt, kommt immer gut an und sollte weltweit bekannt sein.
Und so sah das dann aus, wenn ich im Homeoffice war und wir gemeinsam Mittaggegesssen haben.
Und dann war ja noch die Hochzeit bei den Nachbarn… Das hätte ich ja fast vergessen. Vor knapp zwei Wochen hieß es am Samstagabend als ich heimkam, das die Tochter der Nachbarin am nächsten Tag heiraten würde und wir eingeladen sind. Das ist die Nachbarin, bei der ich immer mein Brot und meine Eier kaufe im Compound gegenüber. Der Compound ist auf den Fotos oben zu sehen. Am Samstagaben war „Junggesellinnenabschied“. Also einfach sehr laute Musik, aber eigentlich keine Leute da. Am Sonntag ging es dann vormittags weiter mit lauter Musik, so dass wir ganz froh waren, als es um vier Uhr nachmittags losging und wir rüber gehen konnten. Die Feier war bei anderen Nachbarn, die ein größeres Haus haben. Alles war schön mit Plastikblumen und Glitzertüchern dekoriert. Das für mich seltsame an dieser Hochzeit: Der Bräutigam ist gerade in Gambia. Er ist für die Hochzeit gar nicht hergekommen, es waren „nur“ Stellvertreter aus seiner Familie da für die Trauung. Letzte Woche ist dann auch die Braut nach Gambia gereist. Ich schätze mal, sie kann nicht zu ihrem Mann nach Gambia reisen, ohne verheiratet zu sein. Deshalb diese Hochzeit in Abwesenheit. Anscheinend ist das kein Problem. Dank Whatsapp kann man auch ganz einfach Videohochzeiten machen…
Nach dem Essen wurden dann einzeln die verschiedenen Gästegruppen nach vorne gebeten, um mit der Braut zu tanzen. Erst die Familie, dann die Leute aus dem office und irgendwann natürlich auch Venessa (sie wohnt gerade auch im Pangolin) und ich. Der Tanz mit der Braut. Hier habt ihr mal was zum Lachen. Das Video ist leider von schlechter Qualität. Aber das wichtigste ist eh die Tonspur. Betty hat sich vor Lachen kaum mehr eingekriegt…
Das Gute bei dem Abschied vom Pangolin war, dass ich ja in der gleichen Stadt bleibe und wir uns weiterhin easy treffen können. Abdul und Betty haben mir beim Umzug geholfen. Am Freitag sind wir schon einmal in meine neue Wohnung (die zuvor Jonas Wohnung war) und haben die Küche sauber gemacht, den Herd eingeweiht und angefangen die Möbel umzustellen. Am Samstag war dann der „große“ Umzug. Komischerweise hatte ich zusätzlich zu meinen Rucksäcken und Koffern auf einmal noch einen ganzen Schwung Tüten und Beutel mit Zeug. Dabei habe ich doch gar nichts gekauft hier???
Meine neue Wohnung ist mir etwas unangenehm groß. Aber: endlich habe ich genug Platz für große Partys! Hier wird es kein Gedränge geben, wie in meiner Nürnberger Wohnung und auch Balkone gibt es ausreichend für alle, die die Party lieber auf den Balkon verlagern. Noch bin ich mit der Einrichtung nicht ganz fertig. Ich will mir noch einen Herd mit Ofen kaufen, für die Küche noch ein Sideboard und auch noch ein Regal oder Sideboard für das „dritte Zimmer“, damit ich etwas Stauraum habe. Außerdem fände ich es super, wenn ich auf einem Balkon auch einen Tischchen hätte, damit ich dort essen und arbeiten kann. Ihr merkt schon: auf „dem einen“ Balkon – ja, ich habe insgesamt drei Balkone. Kann ich leider auch nicht ändern. Der Plan ist: erst einmal ein paar Tage hier wohnen und dann schaue ich, was ich noch alles bestelle oder versuche zu kaufen.
Zurück zum Umzugstag. Nachdem Abdul und ich die Betten ein bisschen sinnfrei ab- und wieder aufgebaut hatten, ging es dann noch auf den Markt. Ich brauchte und brauche immernoch ein paar Küchenutensilien, Handtücher, Bettlacken und ähnliches. Was man eben so braucht.
Jonas hat mir zum Glück einiges dagelassen. So dass ich zumindest schon mal eine Grundausstattung hatte. Nur Geschirr und Besteck musste ich noch besorgen. Wenn ich gewusst hätte, wie schwierig es hier ist, gutes Geschirr und Besteck zu bekommen, dann hätte ich einfach mehr aus Deutschland mitgebracht. Außer meine Küchenmesser, meinen Rührbesen, meinen Gemüseschäler, meinen Stabmixer und meine Espressokannen hatte ich nichts eingepackt… Und jetzt kommt das Schlimmste: meine Espressokannen passen nicht auf den Gaskocher von Jonas! Es muss also ganz schnell ein anderer Herd her.
Jonas hatte einen eher kleinen Tisch (sorry Jonas…). Deshalb hatte ich schon vor ein paar Wochen beim Schreiner einen Tisch, zwei Bänke und vier Stühle bestellt. Gestern kam dann die Nachricht, dass alles fertig ist. Ein perfekter Start in die Woche! Ich bin also abends nach der Arbeit noch zwei Fuhren gefahren, da nicht alles auf einmal in mein Auto gepasst hat. Jetzt sitze ich hier auf einem meiner neuen Stühle an meinem neuen Tisch und blicke durch die offene Wohnungstüre aufs Wasser. Meine Wohnung ist im vierten Stock, so dass ich nach vorne wunderschöne Aussicht aufs Meer habe (also eher auf den sehr breiten Zulauf ins Meer). Dank Jonas grünem Daumen ist der Balkon sehr grün und ich habe ihn nur mit meiner Lichterkette und noch etwas aufgepimpt. Ein paar Eindrücke von meiner Wohnung gibt es schon mal, wie gesagt, ein paar Veränderungen kommen in den nächsten Wochen noch. Was ich besonders schätze, sind meine sehr dezenten Küchenfliesen. 🙂
Bevor ich nun kurz mal auf meinen Balkon hinaustrete, löse ich noch die große Frage vom letzten Mal. Habe ich denn nun auch mein letztes „Juli-Ziel“ erreicht und den Krio-Lehrer angerufen? Ja, habe ich. In einer halben Stunde ist meine erste Kriostunde.






























Liebste Kaddl, es ist ganz arch schee, dich so entspannt tanzen zu sehen 😍. (Auch das ein erklärtes&erreichtes Ziel von dir!) Glückwunsch zur tollen eigenen Bude. Wer solche Wandfliesen hat, braucht ja wohl nicht auch noch Espresso. Viele Grüße