Heute mal weniger Gejammer und mehr Erfolge! Tut ja auch mal gut.
Mein erster Erfolg wäre, wenn dieser Artikel tatsächlich fertig und publiziert werden würde. Schon wieder gibt es einige Artikel-Bruchstücke auf meinem Desktop, die es nie ins worldwideweb schaffen werden. Acht Wochen bin ich nun wieder in Salone und hier herrschte Schweigen. Ich versuche nun ganz schnell zu tippen, um sicherzustellen, dass es dieses Mal klappt und ihr wirklich mal wieder von mir lesen könnt.
Wie gesagt, heute will ich einmal ein bisschen Fokus auf kleine und größere Erfolge richten. Zu oft sehen wir nur, was gerade schwierig ist, dabei läuft eigentlich sehr viel gerade ganz gut. Okay, die Regierung hat mal wieder das türkische Stromschiff nicht bezahlt, weshalb wir mal wieder kaum Storm haben, aber hey, gestern war lange genug Strom da, um endlich mal wieder die Waschmaschine laufen zu lassen! Perfect!
Kein Home für Kakerlaken
Meine größte Erleichterung, seitdem ich zurückgekommen bin, ist allerdings eine andere: ich habe den Kampf gegen die Kakerlaken gewonnen! Wochenlang hatten kleine Schaben meine Wohnung ihr Eigen genannt und haben sich hier ausgetobt und vergnügt. Leider musste ich dem Ganzen ein Ende setzen. Seit sieben Wochen ist meine Wohnung wieder Kakerlaken-frei. Es ist ganz und gar wundervoll. Wer noch nie eine Kakerlaken-Plage zuhause hatte, kann sich gar nicht vorstellen, wie schön es ist, niemanden anzutreffen, wenn man die Küche betritt 😉
„We for Nature. Nature for Us.” – Documentaries sind endlich online
Lange, lange hat es gedauert, aber jetzt sind tatsächlich alle vier Filmchen fertig, die ich letztes Jahr mit einem Filmteam gedreht habe. Wie alles hier, hat es einige Monate länger gedauert, als zuerst geplant. Nun sind die Filme endlich fertig – auch wenn nicht alles so ist, wie ich es haben wollte, egal. Hauptsache fertig.
Die Hauptsprache ist Krio, aber es gibt englische Untertitel. Die Filme zeigen vier der KBAs (Key Biodiversity Areas), in denen wir arbeiten, was wir dort machen und welche challenges es gibt. Wer sich also für die Arbeit meiner Organisation interessiert, bekommt hier einen ganz guten Eindruck. Und um es euch ganz einfach zu machen, hier direkt die Videos 🙂
Es ist auch ganz cool, wenn ihr die Videos anschaut, weil dann seht ihr direkt, wo und wie ich so unterwegs bin, wenn ich hier von den verschieden Orten berichte. Zwei weitere Videos sind gerade noch in der Mache. Während ich im Juni/Juli in Europa war, hat mein Kollege zwei weitere KBAs mit einem Kamerateam besucht.
Birdie K – on her way
Es gibt auch wieder spannende Geschichten aus der Vogelwelt zu berichten 😉 So hatte ich zum Beispiel meinen ersten großen internationalen Auftritt auf der African Bird Fair, die im Juli in Südafrika stattfand. Leider, leider war es kein Präsenzauftritt, sondern nur eine Präsentation während eines Webinars. Ich bin also nicht nach Südafrika gereist. Seit März bin ich Teil der fünfköpfigen Advocacy-Task-Force von BirdLife International Africa. Wir haben als Gruppe die Möglichkeit bekommen, unsere Arbeit im Rahmen eines Webinars vorzustellen. Es haben mehrere hundert Leute weltweit zugeschaut und es gab auch einige super Kommentare. Witzigerweise haben sie mich nicht nach einem Foto gefragt, sondern das von meinem LinkedIn Profil genommen. Ich konnte meine Organisation vorstellen, die challenges, die wir hier haben und auch ein paar Erfolge aufzeigen.
Aber nicht genug! Auf einmal wird mein Name bekannter im kleinen Sierra Leone – Universe. So habe ich bei einem dreitätigen Workshop zur Entwicklung einer Climate-Advocacy-Strategy, den eine andere lokale NGO organisiert hat (Green Scenery), teilgenommen und habe festgestellt, dass ich mittlerweile auf ziemliches Fachwissen zurückgreifen kann und sehr gute Beiträge leisten kann. Das hört sich jetzt zwar etwas nach Eigenlob ab, aber mich hat es wirklich glücklich gemacht, zu merken, dass ich in der Lage bin, konstruktive Beiträge zu leisten und die Situation vor Ort mittlerweile teilweise besser kenne, als einige andere, die schon länger im Land sind, einfach weil ich relativ viel herumkomme. So wurde ich nun direkt wieder für einen Workshop angefragt. Gestern habe ich eine Whatsapp bekommen, mit der Einladung zum „Sand and Sustainability Workshop“ in zwei Wochen. Es hat zwar zwei Jahre gedauert, aber nun werde ich tatsächlich als Knowledge source eingeladen. Mega.
Noch mehr Vögel: Mit etwas Glück, starte ich Ende September zu meiner nächsten Vögel-Zahl-Aktion. Dieses Mal werden Geier gezählt. Ich freue mich schon riesig. Ich habe mich für das Team in Kabala gemeldet, im Norden. Da muss ich eh hin, weil ich mit den Kollegen etwas erarbeiten möchte und wenn es gut läuft, kann ich nebenbei noch Geier zählen. Letzten Samstag war ja erst „International Vulture Awareness Day“. Da passt das thematisch hervorragend. Und hier gleich mal für euch, mein Geierposter:
Capacity Building – next chapter
Puh! Eine meiner Aufgaben hier ist es, Wissen weiterzugeben, so dass einige der Dinge, die ich starte und einführe auch fortgeführt werden. Ich schwanke immer zwischen super motiviert und absolut resigniert, was den knowledge transfer angeht. Aber nun bin ich gerade dabei, wieder mit neuer Energie einen neuen Versuch zu starten. Mal schauen, ob es dieses Mal klappt. Ich habe irgendwo gelesen, dass Veränderung und neue Gewohnheiten normalerweise 8-10 Wochen brauchen, bis sie verinnerlicht sind. Ich habe also bisher einfach immer nicht lange genug durchgehalten. Jetzt versuche ich es mit diesen 8 Wochen im Hinterkopf. Mal schauen, was ich dann im November berichten kann 😉
Es geht auch nicht um crasse Sachen. Ich versuche einfach nochmal ein „Shared Filed System“ einzuführen – das hört sich jetzt crasser an, als es ist. Es geht einfach nur um google-drive. Außerdem will ich nächste Woche einen kleinen Input zum Erstellen und Bearbeiten von PDFs geben, und meinen Kommunikationskollegen (soweit wir denn endlich mal zusammen im Büro sind) nochmal ein paar Website und Layout Schulungen geben. Natürlich alles immer mit ganz viel Follow-up 😉 Ich habe gerade zumindest das Gefühl, dass die Kolleginnen und Kollegen Interesse haben und die neugelernten Fähigkeiten auch nutzen möchten. Das ist für mich schon ein Grund zur Freude.
Ihr merkt, langsam hört es sich wieder nach Stress an. Deshalb komme ich auch nicht wirklich dazu, euch mit Blogartikeln zu versorgen. Wenn ihr jetzt noch wüsstet, was neben der Arbeit alles los ist… Time no dae! Time no dae!
Nur Erfolge?
Zwei der drei Projekte, die ich eigentlich bis Anfang Juni abgeschlossen haben wollte, sind immer noch unverändert bei ihren 90%. Also nach wie vor, fast fertig, aber die letzten 10% sind einfach die anstrengendsten und nach wie vor bleiben Sachen einfach hängen, wenn meine Kollegen keine Zeit finden, für Feedback und für den letzten finalen Schritt. Ich habe zum Beispiel aus dem Mangrove Reforestation Report von meinem einen Kollegen eine schöne Case-Study gelayoutet, die seit dreieinhalb Wochen auf das finale go wartet, damit ich sie endlich publizieren kann.
Geduld, Geduld, Follow-Up und Atemübungen sind das Gebot der Stunden. Und siehe da: ich bleibe tatsächlich ruhig. Ich ärgere mich nicht, weder über mich noch über meine Kollegen. Wenn das mal kein Erfolg ist, obwohl kein Projektabschluss vorzuweisen ist. Vielleicht setzt nach über zwei Jahren doch mal ein Lernprozess ein. Auch das werde ich weiter beobachten.
Für heute schließe ich hier nun ab. Mein nächstes Zoom-Meeting steht schon an. Euch wünsche ich wunderschöne Spätsommertage.







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